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Pressestimme zu NATUR & STRUKTUR Frankfurter RundschauErscheinungstag: 20.01.2003 UNLÄNGST II "Natur & Struktur" war der Titel von "neue musik im museum für angewandte kunst frankfurt", die das "ensemble phorminx" zum Besten gab. Verhalten begann der gut besuchte Abend mit "...morphologische Fragmente..." (1999) von Olga Neuwirth - einer sich auf allerlei goethesche Naturgedanken gründenden Klangfolie, die nicht zuletzt auch die Witterungslehre des Olympiers begriff und sich selber als eine Art klangliche Inversionswetterlage aufs Gemüt legte. Volker Blumenthalers Tonüber-setzungen von drei Haikus, die bekanntermaßen kurz, ja blitzhaft sind um die Gedankenfluchten zu eröffnen, band die Wahrnehmung an lang hinziehende Klavier-Emissionen und Vokalisen. Das letzte Stück vor der Pause war Pierre Boulez' "Dérive"(1984), wo sämtliche Instrumentalisten des siebenköpfigen Ensembles beansprucht wurden. Die wohltragende Akustik im 2.OG des Kunsthandwerks-museums kam dem auf Homogenität gerichteten Zugriff von Phorminx entgegen und machte aus der kühlen Strukturalität der Boulezschen Figurationsartistik einen sehr naturnahen, an einen dahinziehenden Klangfluß gemahnenden Charakter. Daß Natur aber trotzdem nichts von und für Boulez ist, bewies das phorminx'sche Klangresultat: kalt mag er ja sein, aber grau ist er eigentlich nicht, der Pariser IRCAM-Apolliniker. Kräftigere Gestaltungen und Farben dann nach der Pause: schön nachvollziehbar war die Töne-Geometrie in Toni Völkers "Rotationen" (1997), die besonders in den langen Duo-Partien von Angelika Bender (Flöte) und Thomas Löffler (Klarinette) fesselte. Und mit "Strali" (2001) für Stimme solo konnte Carola Schlüter, die Sopranistin des Ensembles, einen starken Eindruck von dem belcantistischen Preßspan vermitteln, den der 32-jährige Valerio Sannicandro aus einem Sonett Michelangelos geschreddert hat. Zuletzt dann "Plekto" (1993) des späten Iannis Xenakis, wo die klassizistischen Bau-weisen des angeblichen Avantgarde-Brutalos nicht mehr hinter fauvistischem Naturbeben und -donnern versteckt sind, sondern - und in der luziden Phorminx Darstellung erst recht - richtig groß herausgestellt werden. usk [ document info ] |
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