Konzert mit Neuer Musik
Mit beachtlicher Sorgfalt hat sich am Freitag das "Ensemble Phorminx" der Interpretation von sieben anspruchsvollen modernen Werken gewidmet. Diehervorragenden Solisten Carola Schlüter (Sopran), Angelika Bender (Flöten), Thomas Löffler (Klarinetten), Bernd Mallasch (Schlagzeug) und Helmut Oesterreich(Gitarre) wirkten in glücklicher Ergänzung zusammen.
In "Auszeit I - Black-Box" von Ernst Helmuth Flammer sorgen Flöten, Gitarre und vielfältiges Schlagzeug für ansteckende Aufregung, bis auf einmal die Instrumente in Erstarrung verfallen. In derselben Besetzung entwickelt Volker Blumenthaler in "Caronglo V" aus kaum hörbarem Rieseln von Kies in einer Röhre ein Fantasieland mit "Blumen und Steinen".
Die Sopranistin Carola Schlüter gestaltete als Einzeldarstellerin mit sicherer Stimmbehandlung "Flammenzeichen" der Südkoreanerin Younghi Pagh-Paan. Mit frappierender Unbefangenheit werden Wort- und Satzfetzen der "Weißen Rose" mit Bibelzitaten verbunden. Elliot Carters Hommage an Pierre Boulez "Esprit Rude/Esprit Doux" für Flöte, Klarinette und Schlagzeug stellt harte und weiche Klänge einander gegenüber. Der Komponist versucht am Ende etwas krampfhaft ein Akrostichon auf den Namen des angesprochenen Meisters.
Nach der Pause erklingt Musik von Hans Ulrich Engelmann, blendend vorgetragen durch den Klarinettisten Thomas Löffler. Aus gehaltenen Tönen entwickeln sich Arabesken, enge Melodiebögen wechseln sich mit weiten Intervallsprüngen ab; gewollte Intonationsschwankungen, Klappengeräusche, Glissandi auf und ab führen zu einer deutlich abgesetzten Coda hin. Der anwesende Komponist bedankte sich herzlich für die famose Interpretation. Das "Lichtgedicht" (Mi Joa) von André Cesanne, ausgeführt durch Sopran, Flöte und Gitarre, fiel durch die luzide Textbehandlung des lyrisch-gefühlvollen Gedichts auf. Weniger deutlich war die Textbehandlung in "Envoutements III" von Suzanne Giraud, einem englischen Gedicht für Sopran, Klarinette und Schlagzeug. Doch auch hier bewährte sich die verlässliche Professionalität des "Ensemble Phorminx", was das Publikum dankbar honorierte.
G. Marstrand